Die Veneter, die Kunst der Seefahrt

Die Veneter kannten die Kunst der Seefahrt: Um zu diesen Orten zu gelangen, hatten sie Meere überquert und Flüsse befahren. Durch die Funde, die aufgetaucht sind, und die Schriftstücke der Historiker jener Zeit hat man erfahren, dass sie mit ziemlich weit entfernten Völkern in Verbindung standen und auf dem Seeweg Waren importierten, die sie dann mit den Alpenvölkern tauschten. Geschickt waren sie auch in der Bearbeitung von Bronze und sie waren weise Strategen, die es verstanden die Verteidigung der Gegend zu organisieren.

Aber wie war es möglich eine dicht bewaldete Ebene und vor allem die Livenza, deren wichtigsten Fluss, der von der Mündung bis zum Ursprung schiffbar und somit eine bevorzugter Weg für eventuelle Angriffe vom Meer her war, zu kontrollieren?

Das Geheimnis ist noch heute in seiner vollen einfachen Wirksamkeit zu sehen. Entlang des gesamten Wasserlaufs sind nämlich in der Tat kleine künstliche Hügel zu erkennen, die in regelmäßigen Abständen angelegt worden waren und so dicht zueinander liegen, dass man mit Rauch- oder Feuerzeichen von Hügel zu Hügel kommunizieren konnte. Die sogenannten “Casteir”, die die Veneter angelegt hatten, um sich gegen ihre Feinde zu verteidigen, Informationen zu übermitteln, und bei eventuellen Überschwemmungen Zuflucht zu finden, sind etwa dreißig. Ewig währende Zeugnisse einer Bevölkerung, die ihr Gelobtes Land gefunden hatte und dort bleiben wollte. Diese, ihre feste Absicht bekam im Jahre 302 v. Chr. der Spartaner Kleonymos, der Sohn Kleomenes II, König von Sparta, zu spüren, als er an der Spitze eines Freibeuterzugs an der Flussmündung angelangt war. Nachdem er, um ein Auflaufen zu vermeiden, leichte Boote zu Wasser gelassen hatte, fuhr er die Mündung hinauf und erblickte rings um sich herum zunächst nur gut bestellte Felder und einige Hütten. Als er dann ein wahrhaftiges Dorf sah, gab er seinen Männern den Befehl zum Angriff, was ihm allerdings schlecht bekam: Die Bewohner dachten gar nicht daran zu fliehen und waren derart zum Kampf entschlossen, dass sie Kleomynos dazu zwangen, mit den wenigen Booten, die dem Zorn der Veneter nicht zum Opfer gefallen waren, schleunigst wieder zurück aufs Meer hinaus zu fahren.

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